OMD "Wir dachten, wir könnten die Welt verändern" & Maria Mena "Meine Songs haben Farben" bzw. Mike Love zu Maria Mena: "Das ist nicht nur ein Pop-Song, das ist dein Leben, oder?"
Fakten:
Konzertbewertung: 8,6
Allgemeine Konzertbewertung 2015: 8,6
Skala 1 (nicht gut) bis 10 (TOP!)
Stand 24.12.2015 (803 Bewertungen)
Zwischen Platz1 und Platz 100 der deutschen Charts erreichten alle Rock/Pop Songs die Durchschnitts-Chartplatzierung: Platz xx
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Vorjahr:
Durchschnittliche Single-Hit Notierung 2014: Platz 53
Top 10 Hits: x,x
Top 10 Hits: xx (0 davon im Medley) = xx,xx
Platz 01 - When the beat drops out
Platz 01 -
Platz 02 -
Platz 02 -
Platz 06 -
Platz 07 -
Platz 10 -
Platz 10 - Music
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Vorjahr 2014:
Top 10 Hits: 8 (0 davon im Medley) = 8,0
Topstars 2015: OMD
TOPSTAR 2015: OMD
Sympathieträger/Persönlichkeiten 2015: Johannes Oerding
Deutschland 2015
Good vibrations in Deutschland
Die Tournee der Night of the Proms in Deutschland ist beendet. Die Beach Boys und OMD überzeugten. Die Shootingstars Johannes Oerding und Fernando Varela übertrafen sich selber. Maria Mena verzauberte ruhig und emotional. Es gab viele Höhepunkte und kleine Kritikpunkte. Die Setlist, erste Kommentare und alle Fotos von den Konzerten findet Ihr in der Chronik 2015.
Jahreswertung: Das letzte Konzertjahr in Deutschland ist direkt auf den zweiten Platz der 5 Jahreswertung eingestiegen (Platz 1: 2012 mit Mick Hucknall & Anastacia, Platz 2: 2015 mit The Beach Boys & OMD, Platz 3: 2011 mit Seal & Alison Moyet, Platz 4: 2014 mit Zucchero & Katie Melua und Platz 5: 2013 mit Morten Harket, Amy Macdonald.
Lieblingssongs: Zu Euren Lieblingssongs in Deutschland gehörten: Platz 1: Fernando Varela - Nessun dorma, Platz 2: Il Novecento feat Fernando Varela & The Pretty Vanillas - Party Mix, Platz 3: OMD - Sailing on the seven seas, Platz 4: Maria Mena & Scala - The hanging tree / The Beach Boys - Surfing USA, Platz 5: Il Novecento & John Miles - Winnetou Melodie. Nicht so gut angekommen sind nach der Auswertung, die Songs `Auf uns´ von Scala und der Auftakt der Beach Boys mit dem Song `Do it again´.
Abstimmung
Euer Voting zum Konzert 2015
Abstimmung 2015:
Ergebnis: Wie hat Euch das Konzertjahr 2015 gefallen?
Zwei Kommentare zum Konzert der Night of the Proms in Deutschland. Stephan und Christoph besuchen die Proms. Ihre Erlebnisse berichten Sie in einem kurzweiligen Kommentar zur Tour. Wir freuen uns über Eure Kommentare im Forum und werden diese in die Chronik 2015 im Januar einpflegen.
Seit Jahren gibt es bei den Proms die angenehme Überraschung, direkt zum Auftakt einen modernen Song dargeboten zu bekommen. Nach Sia (`Chandelier´) und John Newman (`Love me again´), gab es 2015 aus dem Film Die Tribute von Panem´ den Charthit `The hanging tree´. Mein 12jähriges Patenkind sang aus vollem Herzen alle Strophen mit. Was für eine Idee, was für eine Inszenierung, was für ein schöner Beginn.
Der Kommentar von Christoph:
Schon der Einlass sollte sich als außergewöhnlich erweisen, wurden die Sicherheitsvorkehrungen doch erhöht nach den Eindrücken von Paris, sodass man kurzzeitig sogar darum zittern musste pünktlich auf seinem Platz zu sitzen. Vorteil davon: Nur wenige Minuten nachdem ich meinen Platz eingenommen hatte, erschien auch schon das Sinfonieorchester Il Novecento auf der Bühne um zusammen mit Maria Mena und Scala den Abend mit "The Hanging Tree" aus der Panem-Trilogie zu eröffnen, allerdings für meine Ohren noch recht unspektakulär.
Nach der erneuten (´94,´98,´03,´09,´15) Aufführung des schwierig zu tanzenden `Blumenwalzers´ von Tschaikowski, wartet bereits der nächste Höhepunkt hinter der Bühne. Maria Mena kommt aus dem Orchester auf die Bühne und singt Ihre beiden Megahits aus dem 00er Jahrzehnt. Sie erfreut das Publikum mit ihrer einnehmenden, positiven Art und ihrer einzigartigen Ausstrahlung. Neben den melancholischen Werken hätte man sich noch einen moderneren, schnellere Song gewünscht. Doch gerade die Melancholie macht den Auftritt so wertvoll. Jede Liedzeile ist nachvollziehbar und authentisch dargeboten. Die Entscheidung Maria Mena an den Anfang der Show zu setzten war ein Volltreffer.
Noch vortrefflicher hätte danach die Wahl Fernando Farela mit der klassischen Tenorhymne `Nessun Dorma´ nicht getroffen werden können. Was für eine Stimme! Er nutzt sein Stimmwerkzeug bis auf ein Maximum. Standing ovations! Nun darf der Chor Scala einen modernen Hit aus Belgien präsentieren. DJ Regi schrieb den Vocalhouse Track `Elegantly Wasted´, der beim Publikum gut ankommt.
Der Filmmusik folgte das erste Klassikstück mit Tschaikowskis Blumenwalzer aus "Der Nussknacker", bei dem das Orchester einen mal direkt vorführte, wie musikalisch stark es ist. Maria Mena war dann auch der erste Gastmusiker, der sein kleines Set präsentieren durfte. Neben dem allseits bekannten "All This Time" (übrigens überraschend schwach in diesem Kontext) bestand es aus der aktuellen Single und "Just Hold Me", die beide deutlich besser im Orchesterarragement umgesetzt wurden. Maria's Stimme aber ist über jeden Zweifel erhaben und man bzw. ich höre ihr einfach sehr gerne zu. Sehr niedlich war auch, dass sie (die laut eigener Aussage nur wenige deutsche Worte kann) das Publikum mit einem akzentfreien "Hamburg - meine Perle" begrüßte, womit sie das Publikum natürlich direkt auf ihre Seite zog. Nach den ersten Popstücken ging es zurück zur Klassik, genauer gesagt zum ersten Auftritt des Klassik-Solisten. Es gibt nicht viele Stücke aus diesem Genre, die mir zusagen, aber spätestens seit Paul Potts kann man ohne Umschweife zugeben, dass "Nessum Dorma" schon ne ziemlich große Nummer ist über dessen Auftauchen in der Setlist ich mich auch sehr freute. Der Tenor Fernando Varela sorgte mit einem starken Vortrag für den ersten Gänsehautmoment des Abends. Beeindruckend (wenn auch für Tenöre nicht ungewöhnlich) fand ich es zudem, dass er auch ohne Mikrofon locker bis in den Oberrang vordringt. Sein später folgendes Duett mit einer der Backgroundsängerinnen war dagegen nicht so meins.
Gefolgt vom U2 Klassiker `With or without you´, betritt John Miles die Bühne. Seine Interpretation von Miley Cyrus `Wrecking Ball´ wird vom Publikum gefeiert und ist ein starkes Lead-in für den nun folgenden, deutschen Shootingstar.
Johannes Oerding ist ein Vollblutmusiker. Er lebt und liebt die Musik. Der Titel `Alles brennt´ macht Lust auf mehr. Sein größter Hit gehört auf jeden Fall in die Setlist und wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.
Das Bocelli Duett `Vivo per lei´ hingegen ist wunderschön anzuhören, aber es plätschert bzw. zerfließt seicht von der Bühne. Gerade an dieser Stelle wäre ein Duett Oerding / Varela wertvoll gesesen. In Antwerpen gab es ein fullminantes Finale namens `Uptown funk´. Die Halle hätte vor Begeisterung ihr Dach verloren und Oerding und Varela wären zu den Göttern aufgestiegen. Man darf ja mal träumen.... (siehe Video `Uptown funk´)
Es folgten - zunächst mit jeweils nur einem Titel - zwei Männer, die beide schon zusammen mit Joe Cocker auf Tour waren. Zunächst Mr. Proms (also John Miles höchstpersönlich), welcher einer Tradition zu Folge einen aktuellen Popsong coverte. In diesem Jahr handelte es sich dabei um "Wrecking Ball". Auch dazu bleibt einem nur die Feststellung, dass die Version sehr stark war (besonders die orchestralen Parts im Refrain).
Und dann gab es den Auftakt des Heimspiels für Johannes Oerding mit "Alles brennt", welches ebenfalls gut mit Orchester harmonierte. Allerdings bin ich der Meinung, dass es sicher geeignetere Stücke für diese Zusammenkunft aus Pop und Klassik in seinem Repertoire gibt.
Es gibt Momente bei den Proms, da möchte man die Zeit anhalten, die Welt umarmen und vor positiven Emotionen zerspringen. Ein Raunen geht durch die Arena, als das Orchester die legendäre Böttcher Filmmusik zu `Winnetou´ anspielt. Eine schöne Idee zum Tode von Pierre Brice, gereift an einam Sonntagnachmittag in München. Danke Karen, danke Dirk für diese umgesetzte Idee. Genial!!! (Offtopic: Mein o.g. Patenkind kannte Winnetou überhaupt nicht und in Benelux sind weder Filme noch die Musik bekannt. RTL wird 2016 eine neue Fassung von Winnetou im TV präsentieren.)
Rauf von den Stühlen, die epileptische Windmühle kommt auf die Bühne. Andy McCluskey ist eine Rampensau par excellence. Sine Stimme und Dynamik wie vor 100 Jahren beeindruckend. OMD gehören zur Promsfamilie wie Simple Minds, Roger Hodgson oder Alan Parsons. Es gibt kleine Änderungen zum Programm 2006 in Deutschland: Das Medley wurde geändert (`Souvenir´ und `If you leave´ raus - Talking loud and clear rein),und leider wieder kein `Enola Gay´. Dafür bekommt Paul Humphreys, das zweite Standbein von OMD, seinen Einsatz beim Song `Forever live and die´. Zudem wird wieder die Milchstraße besucht. Mit oder ohne `Enola Gay´, einen Song den jeder kennt, aber kein Charterfolg in Deutschland war, die Halle bebt. Die Halle bebt beim Song `Sailing on the seven seas´. Andy McCluskey lässt das Publikum nicht mehr los. Terrierartig beißt er sich fest und verbreitet einen bisher ungeahnte Endorphineschub. Ein Meisterwerk mit Orchester und ein geniales Finale zur Pause.
Anschließend war wieder das Orchester instrumental gefordert mit einer Hommage an den verstorbenen Pierre Brice, sprich als weiterer Filmmusikpart des Abends wurde die Winnetou-Titelmelodie performt.
Die erste, sehr kurzweilige, Hälfte der Veranstaltung beschlossen dann die beiden Herren, auf die ich mich so freute. Und Paul Humphreys und Andy McCluskey von OMDbestätigten diese Vorfreude mehr als eindrucksvoll. Sie starteten mit ihrem Megahit "Maid of Orleans" (meistverkaufte Single in D 1982), welcher sowieso schon einer meiner absoluten Lieblingssongs der 80er ist und in diesem Arragement (welches ich im übrigen schon von der CD von dessen ersten Auftritt bei dem Proms kannte - live ist aber wie wir alle wissen ne ganz andere Hausnummer) noch so viel genialer rüberkommt. Schon ab den ersten Tönen herrschte endlich auch mal gute Stimmung in der Arena (zuvor war es doch merkwürdig ruhig). Die Songs des sodann präsentierten Medleys waren ebenso gut gewählt (Talking Loud and Clear, Forever live and die und noch eins *G) und zusammen mit Orchester einfach nur klasse - deren NewWave passt aber irgendwie auch wie die Faust aufs Auge für die Zusammenarbeit mit Klassikeinflüssen. Für mich besonders war dieses Medley aber, weil es mit dem von mir so geliebten "Walking on the Milky Way" endete, welches ich nun endlich live erlebte (beim Konzert 2013 wurde es ausgelassen). Mit "Sailing On The Seven Seas" brannte die Bude dann richtig. Nun aber stand ausnahmslos jeder in der Halle und jubelte den Briten und dem Orchester vollkommen zurecht zu. Ein geniales Finale der ersten Proms-Hälfte.
Die Ankündigung im Programmheft, dass OMD im Herbst 2016 wieder auf Deutschland-Tour gehen, war dabei noch das Tüpfelchen auf dem I.
Nach der Pause folgte die starke Ouvertüre 1812. Wer in Antwerpen das Konzert erleben konnte, wird den Unterschied der Interpretation zwischen dem Dirigenten Robert Groslot und der Dirigentin Alexandra Arrieche bemerkt haben.
Sehnsuchtsvoll haben wir auf den zweiten Teil von Johannes Oerding gewartet. Nun sollte es soweit sein. Für uns unerwartet rutschete der Soul/Funk Song `Traurig aber wahr´ ins Programm. Eine positive Überraschung! Der Groove, der Spaß und die Leichtigkeit des Songs steckt das Publikum an. Schade nur, dass ein Konzert nicht bis 24:00 Uhr gehen kann. Das orchestrale Meisterwerk `Wenn Du lebst´ von der aktuellen CD, wäre noch ein Traum gewesen.
Farela nutzte die zweite Hälfte, um seine neue CD zu präsentieren. Der Song `Vivere´ist modern und gut. Einen zweiten Klassiker a la `Granada´, `Caruso´, `Dein ist mein ganzes Herz´ oder ein Werk von seinem Mentor David Foster (u.a. Peter Cetera, Michael Buble, Josh Groban), oder seine bekannten Konzertinterpretationen von Coldplay, gab es leider nicht mehr zu hören. Ein weiteres Luxusproblem bei den Proms 2015! Es geht halt nicht alles. Oder wie es der Veranstalter ausdrücken würde: "Too many hits, too little time".
Zeit nimmt sich hingegen John Miles jedes Jahr für seine Hymne `Music´. Der Song ist und bleibt unentbehrlich. Dagegen wurde auf die `diebische Elster´, `Land of hope´ oder `Zarathustra´ verzichtet. Gut so!
Scala und die Kolacny Brothers konnten im Anschluss, meiner Meinung nach, überhaupt nicht zünden. Der Song `Auf uns´ mit seinen Tempiwechseln und der seicht, eleganten Interpretation, ließ die ersten Klatscher an der Hook krepieren. Sicher eine gute Idee vor der Tour, aber der Song hätte ersetzt werden müssen, sollen, können,... Ihr großer Welthit(!) “Creep” oder das auf vielen Konzerten zum Ende beliebte `Black horse´ wurden im Line-up nicht berücksichtigt.
Nach der für meinen Geschmack etwas zu langen Pause (die man aber gut dazu nutzen konnten schonmal Gedanken für den Blog zu verfasen *g) durfte dann das Orchester zunächst wieder ohne Gesang seine Klasse beweisen, was sie erneut mit einem Werk von Tschaikowski taten. Die "Ouvertüre 1812" kann man im Übrigen auch kennen und war direkt wieder ein gelungener Startschuss in den 2. Part, der gesanglich dann vom 2. Auftritt von Johannes Oerdingeröffnet wurde.
Für Teil 1 hatte ich die Songauswahl noch leicht kritisiert und Teil 2 sollte zeigen, dass es in der Tat bessere Songs für diese Zusammenkunft gibt. Vom Arragement her war "Traurig, aber wahr" (eine Nummer, die derweil gar nicht so bekannt ist und etwas überraschend im Set auftauchte) meines Erachtens das Highlight des Abends. Das Orchester konnte dabei alle seine Facetten zeigen und präsentierte sich im Big Band-Style, der diesem Track äußerst gut zu Gesicht stand. "Heimat" hingegen war fast schon eine logische Wahl als Finale und bot wenig Überraschungen. Nichtsdestotrotz ein würdiges Ende seines Parts.
Folgend durfte dann auch Tenor Francesco Varela noch ein finales Stück, genauer gesagt seine aktuelle Single "Vivere" präsentieren. Diese war unerwartet poppig, im Chorus brachte er jedoch auch wieder seine Klasse als Tenor zur Geltung. Diese Mischung machte den Song besonders und hörenswert.
Dann endlich folgte DER Song der Proms, eine der vielleicht schönsten Liebeserklärungen überhaupt an die Musik: "Music" von John Miles. Es war ein absoluter Traum diesen Song endlich mal live zu erleben und der nächste Gänsehautmoment.
Auch Scalas letzten Auftritt bewerte ich etwas zwiegespalten, was nicht nur daran lag, dass sie sich die im Vorjahr totgedudelte sogenannte WM-Hymne vom Bourani vornahmen. Handwerklich war das zwar gut gemacht und ne nette Abwechslung zum Original. Man merkte aber auch eindeutig wie leicht berechenbar und damit auf Dauer öde der Stil von Scala ist.
Die Proms gehen mit der Zeit. Eine Idee aus dem Konzert in Belgien wurde für die deutsche Tour übernommen und etwas abgeändert. Der Party Mix mit sieben Housetracks der vergangenen 16 Jahre ist gut bestückt. Neben harten Songs `Intoxicated´ und `Kernkraft 400´, sind gerade `Summer´ und das in den deutschen Charts nicht sehr erfolgreiche `Sun is shining´ eine schöne Abwechslung mit ordentlich Bass und guten Samples. Bitte mehr davon! Warum die Moderation von "aktuellen Hits aus dem Jahr 2015" spricht, bleibt ein Rätsel. Nichtdestotrotz, mein Patenkind ist begeistert. Me too!
Patrick De Smet bietet dieses Jahr ein sehr abwechslungsreiches Medley aus beliebten klassischen Werken. Von `Tetris´ bzw. `Korobeiniki´ bis `Morgen kommt der Weihnachtsmann´ bzw. `Ah! vous dirai-je, maman´wurde ein abwechslungsreicher und kurzweiliger Auftritt geboten.
Die legendären Beach Boys schließen die Show ab. Nach einem unspektakulären Start mit dem Song `Do it again´ steigert sich die Show zu einer gewaltigen Party. `Barbara Ann´ und `Surfin´ USA´ reißen auch die letzten Skeptiker von den Stühlen. Die Herren sind Mitte 70, singen live immer noch beeindruckend, nur mit der Beweglichkeit hapert es ein wenig. Vermisst wurden die Songs `California girls´, welches Katty Perry auf ihre Weise 2010 wiederbeleben konnte und der Hit `Fun Fun Fun´, mit welchem die Beach Boys die letzten Jahre ihre Konzerte beendet haben.
Zum großen Finale kommen alle Stars der Show auf die Bühne und zelebrieren `Good vibrations´. Passt nicht 100% zur Stimmung der Besucher, da der Song in sechs unterschiedlichen Segmenten aufgeteilt ist (1. Strophe, Refrain, 1. episodenhaftee Exkurs , 2 episodenhafte Exkurs, Retro-Refrain). Da wird der Zuhörer noch einmal qualitativ hochwertig gefordert!
Wir haben nach den Schwierigkeiten der Künstlerpräsentation im Sommer auf eine gute Show gehofft und schlussendlich nun bekommen. Voller Dankbarkeit ziehen wir den Hut (und die Blumenketten wieder aus). Liebe deine Proms. Wir tun es!
Auf diesen Traum folgte jedoch der wohl unnötigste, wenngleich durchaus spannende Teil der diesjährigen Proms. Das Orchester hatte sich vorgenommen einige Dancenummern aus den Charts ein wenig in ihre Welt zu überführen, was von den Ansätzen durchaus gut war (vor allem bei Calvin Harris' "Summer"), aber ingesamt viel zu sehr von den Beats überlagert wurde. Bei den jüngeren Leuten im Publikum kam dieser Part dagegen recht gut an.
Der finale Solopart des Orchesters war dagegen wieder sehr cool. Im Stück "Comedians Galop No.2" werden diverse genrefremde Stücke eingebunden, die dann auf Xylophon vorgetragen werden. Konkret waren dies z.B. "Morgen kommt der Weihnachtsmann" und "Korobeiniki" (das ist übrigens die Tetris-Melodie - hätte ich vorher niemals gewusst, dass die Melodie ein 150 Jahre altes klassisches Stück ist).
Der letzte Auftritt gebührte echten Pop-Legenden (u.a. Grammy-Gewinner): die legendären Beach Boys aus Kalifornien surften auf die Bühne. Diesen als Hauptact die längste Zeit des Abends zu überlassen fand ich im Vorfeld etwas schade, aber trotz teils schwacher Stimme und Texthängern, die man wohl vor allem aufs Alter zurückführen kann, lieferten die Amerikaner eine wirklich gute Show. Zu meinem eigenen Erstaunen kannte ich sogar alle 8 Songs, noch erstaunlicher jedoch fand ich wie ausnahmslos diese Songs im Orchesterarragement funktionierten (vor allem "I Get Around"). Da ich einen leichten Faible für englischsprachige Musik der 60er habe, habe ich diesen Auftritt jedenfalls genossen und bin sehr froh diese Band live erlebt und einige dieser Klassiker live gehört zu haben. Das Grande Finale mit allen Künstlern auf der Bühne war hingegen leider etwas enttäuschend, "Good Vibrations" kamen da leider nicht ganz auf (insgesamt die Stimmung auch schwächer als bei OMD). Ich hätte mir als Finale wie früher üblich "Land of Hope and Glory" oder einen Beatles-Song gewünscht.
Trotz dieses etwas faden Endes bleibt aber die Erkenntnis, dass es ein wirklich toller, kurzweiliger Abend war, der gerade durch diese vielen verschiedenen Musikrichtungen und die Länge der Veranstaltung jeden Euro wert war. Ein schöner bunter Strauss Musik mit wenigen welken Nelken und vielen glänzenden Rosen.
Der Kommentar zum Konzertjahr 2015 von Christoph Henneböele:
Mit der 3 vorne im Alter kann man ja auch mal ein bisschen Klassik hören oder so. Einen wilden Stilmix gab es jedenfalls zu Beginn des 2. Adventwochenendes bei der Night of the Proms zu bestaunen. Schon als Johannes Oerding als Gastmusiker angekündigt wurde, wurde ich hellhörig, als dann aber OMD vor wenigen Wochen das Line-Up komplett machten, war die Entscheidung für den Besuch dieses außergewöhnlichen Abends dann endgültig gefallen. Kurz zum Aufbau des Eintrags: Ich hatte zunächst überlegt, meine Eindrücke von Künstler zu Künstler wiederzugeben, die Orientierung an der Setlist aber erschien mir doch logischer. Schon der Einlass sollte sich als außergewöhnlich erweisen, wurden die Sicherheitsvorkehrungen doch erhöht nach den Eindrücken von Paris, sodass man kurzzeitig sogar darum zittern musste pünktlich auf seinem Platz zu sitzen. Vorteil davon: Nur wenige Minuten nachdem ich meinen Platz eingenommen hatte, erschien auch schon das Sinfonieorchester Il Novecento auf der Bühne um zusammen mit Maria Mena und Scala den Abend mit "The Hanging Tree" aus der Panem-Trilogie zu eröffnen, allerdings für meine Ohren noch recht unspektakulär. Der Filmmusik folgte das erste Klassikstück mit Tschaikowskis Blumenwalzer aus "Der Nussknacker", bei dem das Orchester einen mal direkt vorführte, wie musikalisch stark es ist. Maria Mena war dann auch der erste Gastmusiker, der sein kleines Set präsentieren durfte. Neben dem allseits bekannten "All This Time" (übrigens überraschend schwach in diesem Kontext) bestand es aus der aktuellen Single und "Just Hold Me", die beide deutlich besser im Orchesterarragement umgesetzt wurden. Maria's Stimme aber ist über jeden Zweifel erhaben und man bzw. ich höre ihr einfach sehr gerne zu. Sehr niedlich war auch, dass sie (die laut eigener Aussage nur wenige deutsche Worte kann) das Publikum mit einem akzentfreien "Hamburg - meine Perle" begrüßte, womit sie das Publikum natürlich direkt auf ihre Seite zog. Nach den ersten Popstücken ging es zurück zur Klassik, genauer gesagt zum ersten Auftritt des Klassik-Solisten. Es gibt nicht viele Stücke aus diesem Genre, die mir zusagen, aber spätestens seit Paul Potts kann man ohne Umschweife zugeben, dass "Nessum Dorma" schon ne ziemlich große Nummer ist über dessen Auftauchen in der Setlist ich mich auch sehr freute. Der Tenor Francesco Varela sorgte mit einem starken Vortrag für den ersten Gänsehautmoment des Abends. Beeindruckend (wenn auch für Tenöre nicht ungewöhnlich) fand ich es zudem, dass er auch ohne Mikrofon locker bis in den Oberrang vordringt. Sein später folgendes Duett mit einer der Backgroundsängerinnen war dagegen nicht so meins. Der nächste Genre-Wechsel stand an mit dem Auftritt von Scala & The Kolacny Brothers, die jedoch eine durchschnittliche Performance boten. Der erste Titel mit seinem Techno-/Dance-Anteil wirkte dazu einfach völlig fehl am Platze, während hingegen die Darbietung von U2s "With or Without You" zum nächsten Gänsehautmoment führte, zudem auch die passende Atmosphäre in der Halle beitrug. Den Song haben sie jedenfalls unfassbar gut in ihren Style umgemodelt. Es folgten - zunächst mit jeweils nur einem Titel - zwei Männer, die beide schon zusammen mit Joe Cocker auf Tour waren. Zunächst Mr. Proms (also John Miles höchstpersönlich), welcher einer Tradition zu Folge einen aktuellen Popsong coverte. In diesem Jahr handelte es sich dabei um "Wrecking Ball". Auch dazu bleibt einem nur die Feststellung, dass die Version sehr stark war (besonders die orchestralen Parts im Refrain). Und dann gab es den Auftakt des Heimspiels für Johannes Oerding mit "Alles brennt", welches ebenfalls gut mit Orchester harmonierte. Allerdings bin ich der Meinung, dass es sicher geeignetere Stücke für diese Zusammenkunft aus Pop und Klassik in seinem Repertoire gibt. Anschließend war wieder das Orchester instrumental gefordert mit einer Hommage an den verstorbenen Pierre Brice, sprich als weiterer Filmmusikpart des Abends wurde die Winnetou-Titelmelodie performt. Die erste, sehr kurzweilige, Hälfte der Veranstaltung beschlossen dann die beiden Herren, auf die ich mich so freute. Und Paul Humphreys und Andy McCluskey von OMD bestätigten diese Vorfreude mehr als eindrucksvoll. Sie starteten mit ihrem Megahit "Maid of Orleans" (meistverkaufte Single in D 1982), welcher sowieso schon einer meiner absoluten Lieblingssongs der 80er ist und in diesem Arragement (welches ich im übrigen schon von der CD von dessen ersten Auftritt bei dem Proms kannte - live ist aber wie wir alle wissen ne ganz andere Hausnummer) noch so viel genialer rüberkommt. Schon ab den ersten Tönen herrschte endlich auch mal gute Stimmung in der Arena (zuvor war es doch merkwürdig ruhig). Die Songs des sodann präsentierten Medleys waren ebenso gut gewählt (Talking Loud and Clear, Forever live and die und noch eins *G) und zusammen mit Orchester einfach nur klasse - deren NewWave passt aber irgendwie auch wie die Faust aufs Auge für die Zusammenarbeit mit Klassikeinflüssen. Für mich besonders war dieses Medley aber, weil es mit dem von mir so geliebten "Walking on the Milky Way" endete, welches ich nun endlich live erlebte (beim Konzert 2013 wurde es ausgelassen). Mit "Sailing On The Seven Seas" brannte die Bude dann richtig. Nun aber stand ausnahmslos jeder in der Halle und jubelte den Briten und dem Orchester vollkommen zurecht zu. Ein geniales Finale der ersten Proms-Hälfte. Die Ankündigung im Programmheft, dass OMD im Herbst 2016 wieder auf Deutschland-Tour gehen, war dabei noch das Tüpfelchen auf dem I. Nach der für meinen Geschmack etwas zu langen Pause (die man aber gut dazu nutzen konnten schonmal Gedanken für den Blog zu verfasen *g) durfte dann das Orchester zunächst wieder ohne Gesang seine Klasse beweisen, was sie erneut mit einem Werk von Tschaikowski taten. Die "Ouvertüre 1812" kann man im Übrigen auch kennen und war direkt wieder ein gelungener Startschuss in den 2. Part, der gesanglich dann vom 2. Auftritt von Johannes Oerding eröffnet wurde. Für Teil 1 hatte ich die Songauswahl noch leicht kritisiert und Teil 2 sollte zeigen, dass es in der Tat bessere Songs für diese Zusammenkunft gibt. Vom Arragement her war "Traurig, aber wahr" (eine Nummer, die derweil gar nicht so bekannt ist und etwas überraschend im Set auftauchte) meines Erachtens das Highlight des Abends. Das Orchester konnte dabei alle seine Facetten zeigen und präsentierte sich im Big Band-Style, der diesem Track äußerst gut zu Gesicht stand. Heimat hingegen war fast schon eine logische Wahl als Finale und bot wenig Überraschungen. Nichtsdestotrotz ein würdiges Ende seines Parts. Folgend durfte dann auch Tenor Francesco Varela noch ein finales Stück, genauer gesagt seine aktuelle Single "Vivere" präsentieren. Diese war unerwartet poppig, im Chorus brachte er jedoch auch wieder seine Klasse als Tenor zur Geltung. Diese Mischung machte den Song besonders und hörenswert. Dann endlich folgte DER Song der Proms, eine der vielleicht schönsten Liebeserklärungen überhaupt an die Musik: "Music" von John Miles. Es war ein absoluter Traum diesen Song endlich mal live zu erleben und der nächste Gänsehautmoment. Auf diesen Traum folgte jedoch der wohl unnötigste, wenngleich durchaus spannende Teil der diesjährigen Proms. Das Orchester hatte sich vorgenommen einige Dancenummern aus den Charts ein wenig in ihre Welt zu überführen, was von den Ansätzen durchaus gut war (vor allem bei Calvin Harris' "Summer"), aber ingesamt viel zu sehr von den Beats überlagert wurde. Bei den jüngeren Leuten im Publikum kam dieser Part dagegen recht gut an. Der finale Solopart des Orchesters war dagegen wieder sehr cool. Im Stück "Comedians Galop No.2" werden diverse genrefremde Stücke eingebunden, die dann auf Xylophon vorgetragen werden. Konkret waren dies z.B. "Morgen kommt der Weihnachtsmann" und "Korobeiniki" (das ist übrigens die Tetris-Melodie - hätte ich vorher niemals gewusst, dass die Melodie ein 150 Jahre altes klassisches Stück ist). Auch Scalas letzten Auftritt bewerte ich etwas zwiegespalten, was nicht nur daran lag, dass sie sich die im Vorjahr totgedudelte sogenannte WM-Hymne vom Bourani vornahmen. Handwerklich war das zwar gut gemacht und ne nette Abwechslung zum Original. Man merkte aber auch eindeutig wie leicht berechenbar und damit auf Dauer öde der Stil von Scala ist. Der letzte Auftritt gebührte echten Pop-Legenden (u.a. Grammy-Gewinner): die legendären Beach Boys aus Kalifornien surften auf die Bühne. Diesen als Hauptact die längste Zeit des Abends zu überlassen fand ich im Vorfeld etwas schade, aber trotz teils schwacher Stimme und Texthängern, die man wohl vor allem aufs Alter zurückführen kann, lieferten die Amerikaner eine wirklich gute Show. Zu meinem eigenen Erstaunen kannte ich sogar alle 8 Songs, noch erstaunlicher jedoch fand ich wie ausnahmslos diese Songs im Orchesterarragement funktionierten (vor allem "I Get Around"). Da ich einen leichten Faible für englischsprachige Musik der 60er habe, habe ich diesen Auftritt jedenfalls genossen und bin sehr froh diese Band live erlebt und einige dieser Klassiker live gehört zu haben. Das Grande Finale mit allen Künstlern auf der Bühne war hingegen leider etwas enttäuschend, "Good Vibrations" kamen da leider nicht ganz auf (insgesamt die Stimmung auch schwächer als bei OMD). Ich hätte mir als Finale wie früher üblich "Land of Hope and Glory" oder einen Beatles-Song gewünscht.
Trotz dieses etwas faden Endes bleibt aber die Erkenntnis, dass es ein wirklich toller, kurzweiliger Abend war, der gerade durch diese vielen verschiedenen Musikrichtungen und die Länge der Veranstaltung jeden Euro wert war. Ein schöner bunter Strauss Musik mit wenigen welken Nelken und vielen glänzenden Rosen.