1999 Deutschland

© NOTP

Setlist 1999:

Künstler Titel Jahr
     
Il Novecento Also sprach Zarathustra 1896
Il Novecento Slawischer Tanz 1878
John Miles Music 1976
John Miles Slow down 1977
Natalie Choquette Summertime aus `Porgy & Bess´ 1935
Il Novecento Cancan aus `Orpheus in der Unterwelt´
1858
Emilia A good sign 1999
Emilia Big big world 1998
Natalie Choquette Habanera aus `Carmen´ 1875
Il Novecento Hallelujah aus `Der Messias´ 1742
John Miles & Natalie Choquette Caruso 1986
Il Novecento Overture aus `Ruslan und Ljudmila´ 1842
Zucchero Hai scelto me 1987
Zucchero Il volo 1995
Zucchero Madre dolcissima 1989
Zucchero Per colpa di chi 1995
     
  Pause  
     
Il Novecento Die diebische Elster 1817
Natalie Choquette O sole mio 1898
Natalie Choquette Nessun Dorma aus `Turandot´ 1926
Il Novecento Säbeltanz aus `Gayaneh´ 1942
John Miles & Zucchero Senza una donna 1991
Zucchero & Natalie Choquette Miserere 1992
Il Novecento Sizilianische Bauernehre 1890
Purple Schulz Sehnsucht 1984
Purple Schulz Mit dem Rücken an der Wand 1999
Purple Schulz Kleine Seen 1985
Il Novecento Overture aus `Dichter und Baue 1846
Il Novecento Intro Status Quo 1999
Status Quo Whatever you want 1979
Status Quo In the army now 1986
Status Quo 20 wild horses 1999
Status Quo Rockin' all over the world 1977
Il Novecento & Fine Fleur Land of hope and glory 1907
All Artists (Finale) Hey Jude 1968



Fakten 1999

  • Konzert- bewertung: 8,6


    Skala 1 (nicht gut) bis 10 (TOP!)

  • Top 10 Hits: 7



    Top 10 Hits: 7 (0 davon im Medley) = 7

    Platz 1 - Hey Jude
    Platz 1 - Big big world
    Platz 1 - In the army now
    Platz 2 - Sensa una donna
    Platz 6 - Sehnsucht
    Platz 7 - Rockin´ all over the world
    Platz 10 - Music

  • Ø-Jahr Rock/Pop: 1987


    Ø-Jahr Pop/Pop: 1987
    Ø-Jahr komplett: 1940

    Rock/Pop Anteil: c.a. 55%

  • Single-Hit Notierung: Platz 42

    In den deutschen Top 100 Single Charts erreichten alle Rock/ Pop Songs vom Konzertjahr die durch- schnittliche Chart- platzierung: Platz xx

  • TOPSTAR 1999: Zucchero / Status Quo


    Sympathieträger 1999: Natalie Choquette

Erlebnisbericht 1999:


Die Westfalenhalle ist schon ein prima Platz für Konzerte. Beim Einlass steckte man uns kleine Lämpchen zu. Ich hielt das für einen Marketing Gag von Nokia, aber Eckhard belehrte uns das wir so ausgestattet ein Teil der Show seien. Wir hatten einen Platz auf dem Balkon und bereits dort angekommen, musste ich mich sehr wundern: Der Innenraum war nicht bestuhlt ? Klassik und die Leute haben keine Chance sich zwecks Nickerchen in den Sitz zu kuscheln ? Vielleicht liege ich ja völlig falsch ?!? Wir sind schon etwas spät und ich habe keine Zeit mehr in das ausliegende Programmheft zu schauen (Ist schon toll das man das nicht für 725,50 Mark extra kaufen muss, sondern kostenlos verteilt wird) also bleibt nur Zeit für ein kleinen Ausblick in das Rund. Schon imposant die noch leere Bühne mit den Aufbauten für Orchester, Chor und Gästen und ein Vielfaches beeindruckender wenn die Armada von Musikern erst einmal an ihrem Arbeitsgerät Platz genommen haben.

"Licht aus und Orchester an"

Das kenne ich aus „Odysee im Weltraum“ „Zarathustra“ mit toller Lightshow. Oha, das war schon mal toll. Danach kommt etwas mir weniger Bekanntes, aber egal, der „Slawische Tanz“ macht mir trotzdem Spaß und den anderen Gästen geht es wohl mindestens genauso. Da schau an, das ist doch John Miles, wo kommt der denn her. Den hatten wir ein paar Jahre zuvor als Support und Begleitmusiker bei Bonnie Tyler gesehen. ... und was macht der Mann? Setzt sich ans Piano und beginnt mit „Music“. Ich bin hin und weg. Der Abend hat sich schon nach 14 Minute so was von gelohnt. Ich muss unbedingt ins Programmheft schauen was da noch so kommt. Die Version ist tausendmal beeindruckender als die auf Platte und erzeugt eine einzigartige Atmospähere. Das folgende Stück, ebenfalls von John Miles, kenne ich auch. „Slow Down“ ist entgegen dem Titel ein Funky Rocker und schlägt erstmalig in die Rockkerbe des Abends.

Was ist denn das ? Die ist doch schwanger, oder ?!? Hat man denn der Frau nicht gesagt das sie sich schonen soll ? Das Programmheft sagt: auf der Bühne steht Natalie Choquette. „Summertime“. Die Frau hat’s stimmlich voll drauf und ihr, noch nicht geschlüpfter Nachwuchs, scheint sie in keinster Weise zu stören. Die Frau füllt die gesamte Bühne. Nicht wegen des aktuellen Umfangs, sonder wegen ihrer Präsenz. Die Frau dreht voll auf und das ist erst der Anfang.

Klassik instrumental folgt und lässt etwas Zeit zum Entspannen und Programmheft studieren. Ab jetzt weiß ich wen wir noch zu erwarten haben. Es bleibt spannend und schon geht es auch weiter. Direkt aus den Charts frisch auf die Bühne. Emilia schickt sich an mit großer Orchestrierung ihre Hits zum Besten zu geben. Die Menge singt mit „I’m a big, big girl in a big, big world“. Kleines Mädchen ganz Groß. Sie kommt zwar etwas eingeschüchtert daher aber gerade das macht den Auftritt noch sympathischer. Danach ist wieder Diven-Zeit. Natalie Choquette als „Carmen . Mittlerweile hat wirklich jeder vergessen dass sie schwanger ist, dann als wilde Spanierin fegt sie über die Bühne und bring diesen Klassiker als große Show incl. Anmache und Tanzeinlage mit den Männlichen Besuchern der ersten Reihe.

Nachdem auch der Chor mit „Hallelujah“ einen großen Auftritt hat kommt sie erneut auf die Bühne um mit John Miles ein klassisches Duett anzustimmen. Duette sind an diesem Abend sowieso ein tragendes Element und machen die Flexibilität den Spaß der beteiligten Musiker noch deutlicher sichtbar. Beeindruckend übrigens auch das John Miles im Zusammenklang mit solch einer ausgebildeten Topsängerin einwandfrei mithalten kann. Nach einem erneuten klassischen Intermezzo das hervorragend in den nächsten Part einleitet, kommt der nächste Gast auf die Bühne : Zucchero.
Ich hatte mir extra die zuvor erschienene Best of CD besorgt und war schon sehr gespannt. Der Typ sieht ja eigentlich aus wie die optimale bestzung für einen Dokumentarfilm über Rumpelstilzchen und die Mützen die der Herr trägt sind auch nicht gerade als dezent zu bezeichnen, aber für Musik besitzt er ein sicheres Händchen. Die Stimmung ist auf einem ersten Höhepunkt angelangt und erstmalig bereuen wir, das wie nicht einen Platz im unbestuhlten Rund haben. Nach 2 Mid-tempo und einer ruhigeren Nummer schickt er uns mit einem rockenden „Per colpa di chi“ und allerlei Bühnentand in die Pause.

Puuh. Zeit zum Durchatmen. Eckhard, vielen Dank das Du uns hier hergeschleppt hast. Wenn das so weitergeht werden wir NOTP süchtig.

--- Pause ---

Eine Pause der üblichen Art. Rush-hour an den Getränkeständen. 25 Minuten anstehen und dann 25 Sekunden für das Getränk bevor man wieder in die Arena gegongt wird. Dieses Ritual gehört halt zu jeder öffentlichen Veranstaltung, so auch zur NOTP .
Die folgende Melodie kenne ich auch irgendwo her. Ich bin beeindruckt ob meines klassisch ausgebildeten Musikverständnis ;-). Die „Diebische Elster“ kommt recht beschwingt daher und offenbart im weiteren Verlauf ein weiteres NOTP Basiselement. Durch die komödiantische Einlage des Percussionisten bekommt dieser Klassiker einen tollen Mitmach-Charakter. Der Mann hat die Massen im Griff, da kann sich Onkel Jürgen noch so manche Scheibe abschneiden. Nach der Show ist vor der Show. „La DivaNatalie Choquette kehrt erneut auf die Bühne zurück. Weil sie als Nächstes Liedgut aus Italien vorträgt, ist sie natürlich klassisch gewandet a’la Italienische Mama. Mit Lockenwickler und im Sommerkleidchen trällert sie zunächst „O sole mio“ während sie ihre Hausarbeit verrichtet. Für das nächste Stück „Nessun Dorma“ lässt sie sich vom Moderator erst einmal einen Tisch mit Spagetti und Rotwein eindecken, um dann mit dem Dirigenten des Orchesters ein kleines Gläschen zu löffeln. Die Spagettis werden ebenfalls vertilgt – ach ja nebenbei hat sie ja auch noch gesungen. Gesungen ist vielleicht etwas untertrieben. Teile werden gegurgelt und der letzte Ton der Arie wird nicht etwa ausgesungen, nein, der letzte Ton wird von den senkrecht in den Mund eingeführten Spagetti regelrecht erstickt und zwar im richtigen Timing des Stückes – unglaublich. Was sich bei meiner Beschreibung vielleicht ein bisschen albern anhört, ist in der Tat aber eine beeindruckende Vorstellung, da zu keinem Zeitpunkt der Vortrag irgendwie „verhunzt“ wurde. Der Gesang war trotz allem Trara glasklar und auf den Punkt. Halt völlig unverstaubt präsentiert und mit einem großen Hang zur Selbstironie und mit grandiosem Unterhaltungswert. Genial.
Das Orchester hat jetzt die Bühne wieder für sich allein. Mit dem „Der Säbeltanz“ wird furios weitergerasselt und der hohe Stimmungspegel wird gehalten. Ha, jetzt kommen die ersten Töne auf die ich eigentlich gewartet habe. Zucchero mit „Sensa una donna“ . Als Duettpartner gesellt sich erneut John Miles hinzu. Der kann wirklich Alles und nach dem Stück ist das BäumchenWechselDich noch nicht vorbei. Abgang John Miles, Auftritt Natalie Choquette und Duett mit Zucchero. „Miserere“ eine getragene Ballade bei der die beiden Stimmen sich hervorragend ergänzen. Ich liebe die Spannung von guten Duetten und heute Abend scheint mein Glückstag zu sein.
Orchester und Chor bieten jetzt eine kleine Verschnaufpause bis die nächsten Gäste auf die Bühne kommen. Da es üblich ist auch einen deutschen Gast einzuladen, ist es jetzt an der Zeit dies auf der Bühne umzusetzen. Zu NDW Zeiten dachte ich immer das Lied heißt „Ich will raus“ aber fataler Irrtum. Purple Schulz beginnen ihren Set mit einem dramatisch inszenierten „Sehnsucht“ das sich langsam steigert und dann halt endet wie es alle ahnen mit dem Schrei : „Ich will raus“. Keine Frage, Das hatte damals nicht ohne Grund in den Charts eine hohe Positionierung. Das nächste Stück ist von der neuen CD. Oh-je. Verkaufsveranstaltung. Es kommt wie zu erwarten : Mittelklasse Pop hinter der Zeit. Bemüht, aber Chance vertan. Ich hätte mir lieber die „Verliebten Jungs“ angehört. Das Karnevalsflair dieses Liedes hätte bestimmt mehr Stimmung hinterlassen. Zum Schluß noch ein nettes „Kleine Seen“ und dann ist auch gut. Mit etwas Klassik wird die Stimmung aufgefangen und weitergeführt um dann eine furiose Kehrtwendung zu vollziehen. Die Halle dunkelt sich bei den letzten Tönen ab und man sieht schemenhaft wie einige weiße Instrumententeile auf die Bühne gebracht werden (von Oben, Hinten und Unten) Das Orchester wird leiser und verstummt schließlich ganz. Doch dann beginnt das berühmte Gitarren Intro von „Whatever you want“ und sofort ist der gesamte Saal auf den Beinen. Status Quo kamen, sahen und siegten. Im Orchester wurden bei den Musikern mit langen Haaren sämtliche bändigenden Bänder und Klammern entfernt und hemmungslos im Boogie-Rhythmus gerockt. Ich habe Quo schon öfters live erlebt, aber diese Power habe ich nur bei Konzerten in den ganz frühen 80ern erlebt. Die Band nutzte dann auch die zur Verfügung stehende Zeit um mit den „Best of the Best“ ihres „Best of“ Programms zu klotzen. Selbst ein eingestreutes Lied neueren Datums hielt die Leute bei der Stange. Spaß pur und offensichtlich bei jedem Einzelnen in der Halle . Puuh. Warum haben wir eigentlich Karten auf dem Balkon ?!? Wie sie gekommen sind, so schnell waren sie dann auch wieder verschwunden. Leider lässt das Konzept der NOTP keine Zugaben zu auch wenn sie noch so enthusiastisch vom Publikum gefordert werden. Schade.
Wer aber noch Lust hat mitzusingen, dem kann geholfen werden. Der nächste Meilenstein der NOTP steht an. „Land of hope an glory“ wird angezählt. Wer, wie ich, das Lied nicht kennt, dem wird auf den Leinwänden der Text als riesige Karaoke-Version zugespielt. Also, drücken gibt’s nicht und jetzt aus voller Kehle :.....
Finale : „Hey Jude“ von den Beatles wird als Finale angestimmt und der Text wird auf die bereitstehenden Sänger gerecht verteilt. 2 Dinge fallen mir besonders auf. A.) Emilia vergeigt ihre Passage völlig. Den Text hat sie zwar drauf aber die Töne will sie nicht so recht treffen. Und B.) Natalie Choquette schmettert und improvisiert was das Zeug hält. Das erinnert mich an das Finale von „
Live Aid 85“ als Pattie LaBelle, ebenfalls während des Finales, die versammelte Sängerelite in Grund und Boden gesungen hat. Göttlich!

Ein schöner Abend geht zu Ende – Wann ist doch gleich die nächste NOTP ?!?


Dank an
Michael Broszeit für seinen einzigartigen Konzertbericht. Chapäng!



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