2008 Belgien

© Eva Asdou

Belgien 2008:


Setlist:

Künstler Titel Jahr
     
Il Novecento & AIHGC City called heaven trad.
Il Novecento & AIHGC Oh happy day / Everybody needs somebody ua 1980
Il Novecento Palladio: Allegretto 1996
Igudesman & Joo Feng Shui / Molto Alla Turca
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Il Novecento & K. Feys Adagio aus Spartakus 1956
Sinead O´Connor Troy 1987
Sinead O´Connor Dark I am yet lovely 2007
Il Novecento Ouvertüre 1812 1880
AIHGC I believe I can fly 1996
AIHGC Total praise trad.
Midge Ure Vienna 1981
Igudesman & Joo Hoover / Riverdance ----
LIVE Dolphins cry 1999
LIVE They stood up for love 2000
LIVE I alone 1994
     
Pause    
     
Il Novecento Dornröschen 1890
Gunther Verspecht Sadness ----
Gunther Verspecht The weight ----
Igudesman & Joo Big hands / I will survive ----
Sinead O´Connor Nothing compaires 2 you 1990
AIHGC Beethoven goes joyful joyful 1823
LIVE Overcome 2001
Igudesman & Joo Bond meets Mozart ----
Il Novecento James Bond Medley ----
Simple Minds & AIHGC Sanctify yourself 1985
Simple Minds Waterfront 1983
Simple Minds Belfast child 1989
Simple Minds Don´t you forget about me 1985
Il Novecento & AIHGC Land of hope and glory (Elgar) 1907
All Artists Imagine / Give peace a chance 71/69



©Wiebke Conrad



Der ausführliche Programmablauf plus Kommentare:

Das Treiben vor dem Konzert

Das Treiben im Foyer ist ruhiger als die Jahre zuvor. Es fehlen die Studentenhorden, die eigentlich im Innenraum stehen und sich im Foyer mit Singen und Schwenken der Fahnen in Stimmung bringen.
Heute steht niemand mehr im Innenraum, denn die Premiere ist voll bestuhlt...

Zum vereinbarten Treffen weilen nun alle zugesagten Promser aus B,NL,F und D. Leider fehlen Christoph, Steven NL Laurent & Co. Sie werden erst am Samstag in den Genuss kommen...

01 Il Novecento & AIHGC - City called heaven

Eine Stimme im Dunkeln. Ist es Sinéad O´Connor? Nein, es ist die Solostimme aus dem Angels in Harlem Gospel Choir. Ein wunderbarer Start...

02 Il Novecento & AIHGC - Oh happy days/Everybody

Der Angels in Harlem Gospel Choir übernimmt das Zepter und eröffnet beschwingt und positiv. `Oh Happy Days´ direkt am Anfang. Gewagt, aber gut. Leider ohne große Resonanz aus dem Publikum. Die Promser sind noch nicht `in the mood´ oder besser `in the move´ für Aufstehen und Klatschen. Zu den Steve Winwood Klängen (besser bekannt aus dem Film Blues Brothers) gab es zum Reprise noch die Hymne `Everybody needs somebody´. Ein schöne Idee zum Start.

03 Il Novecento - Palladio: Allegretto

Das Orchester Il Novecento zaubert ein Lied von Karl Jenkins. Karl Jenkins war bereits 2001 mit seinem Projekt Adiemus bei den Proms. Die Musik ist bekannt unter dem Namen `Diamond Music´ und stammt aus dem TV- Werbefilm des Diamantenherstellers De Beers. Freut Euch zum Schluss auf einen Galaauftritt von Patrich De Smet!

04 Igudesman & Joo - Feng Shui / Molto Alla Turca

"And now Mozart..."
Freut Euch auf die Night of the Proms in Deutschland. Igudesman & Joo werden Euch begeistern. Ein perfekter Mix aus anspruchsvoller Musik und ordentlichem Klamauk. Beim o.g. Stück hört Ihr eine Mozart Interpretation im russischen, orientalischen und im chinesischen Stil. P E R F E K T !

05 Il Novecento & K. Feys - Spartakus

Es wird wieder ernster.
Ballerina Katchiri Feys steht im Rampenlicht und bewegt sich zum Adagio (Suite No.2) aus dem Ballet Spartakus.

06 Sinéad O'Connor - Troy

Es wird noch ernster.
Sinéad O´Connor steht in Jeans Hose und Kapuzenjacke (!) abgewrackt auf der Premieren-Bühne und schreit ihr melancholisches Lied `Troy´ in den Saal. Ihr Stimme ist stark, ihr Ausdruck selbstzerstörend. Sie lebt das Lied - bis zum letzten Ton. Ein Lied voller Melancholie, das später in Hass und Wut endet. Auch wenn es technisch P E R F E K T aufgeführt wurde, Hass und Wut passen nicht in meine Proms-Welt.

Dies sieht das Publikum in Antwerpen anders. Nach dem Lied erhält Sinéad und das Orchester einen überwältigenden Applaus. Die Menschen stampfen mit den Füßen. Vereinzelt steht man auf.

07 Sinéad O'Connor - Dark I am yet lovely

Es wird leider noch ernsterererer.
Was hätte sich der lebensfrohe Proms-Besucher nun über ein freundliches Mandinka gefreut. Doch, die Depriephase wurde in Vollendung durchgezogen. Schopenhauer hätte seine wahre Freude gehabt. Sehnt sich das Publikum nicht nach einer ausgelassenenen Veranstaltung? Warum?
Das Publikum war nach dem zweiten Song auch nicht mehr so begeistert. Verhaltener Applaus...

08 Il Novecento - Ouvertuere 1812

Nach 2002 wurde nun zum min. dritten Mal das Werk aus dem Archiv gezogen und dargeboten. Il Novecento spielte überzeugend und die Spezialeffekte zum Schluss waren einzigartig.

09 AIHGC - I believe I can fly

Nachdem der napoleonische Krieg 1812 durch die Russen und Il Novecento gewonnen wurde, kehrte der Chor auf die Bühne zurück.
Das wunderschöne und moderne `I believe I can fly´ wurde von 15 Vollblut-Sängern dargeboten.
Nur die Hosen der singenden Männer sind seltsam geschnitten und leider wird das x-te ruhige Lied dargeboten.

10 AIHGC - Total praise

Der Angels in Harlem Gospel Choir darf noch ein Lied singen. Es wird laut, ausdrucksstark und traditionell.
Leider kein Lied das man hätte lautstark und klatschend begleiten können.`Total praise´ ist dem Publikum unbekannt. Warum nicht die alte Peggy March bzw. Sister Act Hymne `I will follow him´.
Das Publikum hätte gestanden (!) und mitgefeiert (!).
So wurde leider nur passiv zugehört. Sehr Schade!

11 Midge Ure - Vienna

Midge Ure durfte nun in den Mittelpunkt rücken.
`Vienna´ ist für die Night of the Proms ein Glücksfall. Mit Orchester klingt das Werk von Ultravox ausserordentlich dominant.
Ein weiteres Stück von Midge Ure sollte es am Abend nicht geben. Ein Luxusproblem der Proms 2008. Zu viel Auswahl - zu wenig Zeit.
Leider ist `Vienna´ auch kein "up-tempo" Song, das Publikum genoss schweigsam.

12 Igudeman & Joo - Hoover / Riverdance

Igudesman und Joo sorgten wieder für eine ausgelassene Stimmung. Endlich konnte man nach Vivaldis Vier Jahreszeiten beschwingt mitklatschen und der kurzweiligen Riverdance-Darbietung zusehen. TOP!

13 LIVE - Dolphins cry

Der Kontrast zum Abend:
Nach dem irischen Stepptanz folgte nun eine Hardrocknummer, die es bei den Proms vorher noch NIE gab. Oder war es schon Heavy Metall?
Die Musik ist viel zu hart für das allgemeine Publikum!

14 LIVE - They stood up for love

Für die Studentenparty bei den Proms ist LIVE sicher ein Zugpferd. Bei vielen Zuschauern konnte man aber die verzerrten Gesichter erkennen. Sie hatten keinen Spaß.

15 LIVE - I alone

Es wird wieder härter und unser Gemüt wird dunkel und aggressiv.


Pause

Erste Diskussionen in der Pause am `Haribo Stall´

Viele fanden die Darbietung von Sinéad O´Connor und LIVE gut bis sehr gut. Aber auch kritische Stimmen wurden laut: zu wenig Schwung, der Gospel Chor reißt nicht das Publikum von den Stühlen, eine zu ruhige Show,...

Wir freuen uns auf unsere Hoffnung: Simple Minds

16 Il Novecento - Dornröschen

Ein leichter, schöner Walzer. Der Simple Minds Fanclub wiegt sich im 3/4. Takt.

17 Gunther Verspecht - Sadness

Es folgte der uns unbekannte Überraschungsgast `Gunther Verspecht´.
Das erste Lied war etwas ruhig und ist uns kaum in Erinnerung geblieben.

18 Gunther Verspecht - The weight

Das zweite Lied von Gunther wird schon besser. Er bedient seine Gitarre und der Song kommt im Country-Style. Höfflicher Applaus der Zuschauer...

19 Igudesman & Joo - Big Hnds / I will survive

Endlich wieder Igudesman & Joo. Joo am Klavier gibt uns im Karatestil Beethovens `Für Elise´. Danach der I&J Klassiker `Rachmaninov had big hands´. Die Zuschauer sind verzückt.
Zum absolutem Höhepunkt von Igudesman & Joo sollte die atemberaubende Performance `I will survive´ werden. Das Orchester und die beiden Protagonosten bieten eine Maxi-Version mit `Sing-a-long Qualitäten´. Erste stehende Ovationen!!!

20 Sinéad O´Connor- Nothing compaires to you

Es wird wieder melancholisch, aber das Publikum singt mit Sinéad jeden Leidenston lippensynchron mit. Sagenhafte Atmosphäre - große Ovation! Sinéad ist der gefeierte Star in Antwerpen...

21 AIHGC - Beethoven goes joyful joyful

`Freude schöner Götterfunken´ schallt es durch den Saal. Nach kurzem Intermezzo vom Orchester setzt der Gospel Chor ein und groovt. Endlich bewegt der Chor die Massen. Klasse Sound - Schwung in der Bude...

22 LIVE - Overcome

LIVE- Sänger Ed Kowalczyk betritt noch einmal die Bühne und besänftigt das Publikum mit dem soft-rockigem `I will overcome´.
O.K. - aber für den gemeinen Deutschen leider zu unbekannt...

23 Igudesman & Joo - Bond meets Mozart

I&J bereiten den klassichen Höhepunkt vor. Mozarts 40. trifft auf das James Bond Thema. Ein herrliches Spektakel!

24 Il Novecento - James Bond Medley

Ein wahrer Hörgenuss und der klassische Höhepunkt:
Das JAMES BOND MEDLEY:
Goldfinger, Bond Thema, Goldeneye, Casino Royale, You only live twice, For your eyes only, A view to a kill, Die another day, Live and let die (Gesang Midge Ure).

Das Medley ist nach dem Bolero Shuffle aus dem Jahr 2004 ein weiteres, atemberaubendes Arrangement der Proms Organisatoren (und viel besser als das BBC James Bond Medley). Chapeau Frank!

25 Simple Minds & AIGHC - Sanctify

Es darf endlich und ohne Melancholie gefeiert werden.
Sanctify yourself mit dem Gospel Chor ist eine Offenbarung!
Auch wenn die Simple Minds bereits zum dritten Mal (!) in Antwerpen rocken - das Programm ist frisch und neu. Zumindest der Start!

26 Simple Minds - Waterfront

Zum Glück wurde das unspektakuläre `All the things she said´ aus dem Programm genommen. Auf vielfachem Wunsch wurde stattdessen `Waterfront´ mit starkem Intro präsentiert. Das Simple Minds Programm ist rund!

27 Simple Minds - Belfast child

Das unvermeintliche `Belfast child´ gehört zu den TOP3 Proms- Songs ever. Leider habe ich mich an dem Lied überhört, aber das Solo von Charlie Burchill war großartig.

28 Simple Minds - Don´t you

Überhört habe ich mich leider auch am unvermeintlichem `Don´t you´. Das Publikum sah dies anders und feierte Jim Kerr mit der gleichen Darbietung, dem gleichen Arrangement wie 2002. Leider wurde `Don´t you´nicht zum Finale präsentiert (siehe Charleroi 2008):

29 Il Novecento - Land of hope and glory

Aus alt mach neu!
Der Angels In Harlem Gospel Choir singt lautstark und überzeugend den britischen Kolonialgedanken. Strange - aber gesanglich herrvorragend.

30 Alle - Imagine / Give peace a chance

Die Hoffnung war groß, mit dem Gospel Choir einmal `We are the world´ im Finale zu hören. Gab es aber leider nicht! John Lennon wurde mit zwei Titeln gewürdigt. `Imagine´ und das bewegungsfreudige `Give peace a chance´ wurden perfekt umgesetzt...

FAZIT:


Das Programm 2008 hat zum großen Teil Spaß gemacht. Es wurden aber keine neuen Höhen erreicht.
Ausser bei den Simple Minds wurde kaum mitgeklatscht. Das Publikum saß und hatte nur selten Gelegenheit zum Aufstehen und zum Feiern. Es war zu rockig und es fehlte ein `grooviger´ Act.

Eine Mischung aus Antwerpen 2007 und 2008 wäre perfekt gewesen:

Simple Minds, Macy Gray, Alan Parsons, Kid Creole
oder
CHIC, LIVE, Sinéad O´Connor, Soulsister
=
perfektes Konzert!

Das Konzert 2008 war nichts für SOFTIES.
Vielleicht gibt es 2009 wieder ein abwechslungsreicheres Programm mit Bryan Ferry, OMD und 10cc. Reine Spekulation!





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